FRAporter 05/2019 19 So funktioniert ein Defibrillator Das Gerät löst einen Schock aus, wenn das Herz aus dem Takt geraten ist. Der elektrische Strom- stoß sorgt für Ruhe. Dadurch kann das Herz wieder einen geordneten Herzschlag beginnen. Dazu werden zwei Elektroden am Oberkörper angeklebt (siehe Foto). Ab jetzt überprüft der Diagnose-Algorithmus des Geräts permanent den Zustand des Pati- enten und verhindert, dass versehentlich ein Stromstoß abgegeben wird. Sind Elektroschocks notwendig, erfolgen klar formulierte Instruktio- nen. Sind keine Elektroschocks notwendig, hilft das Gerät mit Anweisungen zur Herzdruckmas- sage weiter. „Am Flughafen bleiben die meisten Notfälle dieser Art zum Glück folgenlos, weil sehr schnell reagiert werden kann und überall öffentliche Defibrillatoren zur Verfügung stehen “, sagt Yannick Peter Lungwitz, Notarzt am Frankfurter Flughafen. dass am Flughafen im Schnitt alle sieben Tage ein Leben gerettet wurde“, berichtet Dr. Michael Sroka, Leiter der Frankfurter Flughafenklinik und ärztlicher Leiter des Notarztstandorts. Jeder kann sie bedienen Im Flughafen sind 130 automatische Defibrilla- toren (AED) verteilt. Ob in den Terminals oder Parkhäusern – innerhalb von einer Minute sind sie von jedem Punkt aus zu erreichen. Die Bedienung ist leicht: Per Sprachsteuerung und Piktogrammen führt das Gerät Schritt für Schritt durch die Maß- nahmen (siehe Infokasten). Manche Geräte haben auch eine GPS-Ortungsfunktion und verbinden den Helfer mit der Rettungsleitstelle. Passagier war bewusstlos Lungwitzs letzter Einsatz dieser Art liegt noch gar nicht lange zurück. „Wir erhielten die Meldung von einem Notfall im Transitbereich. Ein Passa- gier war bewusstlos. Als wir eintrafen, hatte ein Fluggast bereits alle Reanimations-Maßnahmen eingeleitet. Neben Herzdruckmassage und Beat- mung gehörte auch der Defibrillator dazu, den ein weiterer Passagier geholt hatte.“ Die Rettung gelang: Der Mann war bereits wieder ansprechbar, als Lungwitz die Behandlung übernahm. „Auf den ersten Blick waren auch keine Folgeschäden zu erkennen“, sagt er. „Es geht um Minuten“ Denn das Rettungs-Zeitfenster bei einem Herz- stillstand ist extrem klein. „Es geht um Minuten“, sagt Lungwitz, „die Sauerstoffreserven des Körpers schwinden rasant und es drohen irreparable Hirn- schäden. Auch der bestorganisierteste Rettungs- und Notarztdienst wird ohne sofortige Hilfe durch Laien zu spät kommen. Am Flughafen bleiben die meisten Notfälle dieser Art zum Glück folgenlos, weil sehr schnell reagiert werden kann und überall öffentliche Defibrillatoren zur Verfügung stehen.“ Sofort reanimieren Wenn ein Mensch bewusstlos ist und nicht mehr atmet, rät Klinikleiter Sroka deshalb zu folgenden drei Schritten: „Alarmieren Sie mit Ihrem Handy über die 112 den Rettungsdienst. Beginnen Sie sofort mit der Herzdruckmassage und Atemspen- de. Und sorgen Sie dafür, dass Umstehende einen Defibrillator organisieren.“