2 FRAporter 07/2019 Reise in die Zukunft Fraport fördert innovative Projekte wie den Volocopter Building the future – das Leitmotiv für Terminal 3 setzt sich auch in zahlreichen anderen Fraport-Unternehmensbereichen fort. Ob Virtual-Reality-Schulungen für Lademeister, die Roboter-Assistentin Franny oder Pilotprojekte zum autonomen Fahren auf dem Vorfeld (siehe Seiten 3 bis 5): Der Flughafenbetreiber treibt energisch Zukunftsprojekte voran. Jüngstes Beispiel ist die Kooperation mit Volocop- ter (Seite 3). „Das Flugtaxi ist die Königsdisziplin im gesamten Drohnen-Thema“, sagt Kerstin Bitterer, Leiterin vom Ideen- und Innovationsma- nagement bei Fraport, „aber es gibt noch weitere ambitionierte Varianten. So ist geplant, dass zum Beispiel in Zukunft Standarddrohnen eilige Medi- kamente oder Blutkonserven direkt vom Flughafen in die Stadt transportieren.“ Drei Hürden auf dem Weg zu Innovationen Bitterer sieht drei Hürden bei der Umsetzung von technischen Innovationen. Die erste Hürde: Die Menschen akzeptieren oder fördern je nach Kultur- kreis neue technische Produkte ganz unterschied- lich. „Asiaten beispielsweise erwarten einen hohen Grad an Automatisierung und geben dafür viele Daten preis. Im europäischen Raum hingegen Kerstin Bitterer leitet das Ideen- und Innovations- management bei Fraport. Im „Innohub“ planen Beschäftigte mit kreativen Hilfsmitteln den Flughafen von Morgen. steht der Datenschutz im Vordergrund. Es gibt Gesetze und Vorschriften, die in einem Land gelten, im anderen nicht.“ Neue Welt – alte Infrastruktur Zweite Hürde: Jede Innovation muss mit der vorhandenen digitalen Infrastruktur kompatibel sein. Sie soll sich zum Beispiel möglichst nahtlos in bereits existierende Software-Programme samt Schnittstellen einfügen. „Da ist die neue Welt – und da ist die alte Infrastruktur“, umschreibt Bitte- rer das Dilemma. Die Kunst ist es, trotz teils langer Planungsvorläufe die Zukunft stets mitzudenken und flexibel zu reagieren. Aber da wäre noch die dritte Hürde: „Manchmal stoßen Sie an ganz reale Grenzen. In bestehenden Gebäuden fehlt oft schlicht der Platz für bestimmte Anlagen.“ „Kürzer, schneller, näher“ Blicken wir 20 Jahre voraus: Wie wird die Rei- sekette am Flughafen dann aussehen? Bitterer: „Analog zum olympischen Motto ,Höher, schnel- ler, weiter‘ würde ich sagen ,Kürzer, schneller, näher‘. Nehmen Sie die Personen-Drohnen: Es wird in den Städten auf geeigneten Dächern Start- und Landeplattformen geben, kleine Haltepunkte, von denen der Passagier andere Haltepunkte ansteuert oder zum Flughafen schwebt, um hier in die großen Maschinen umzusteigen.“ Zudem wächst eine neue Passagier-Generation heran, die komplett digitalisiert aufgewachsen ist und keine Berührungsängste vor automatisierten Abläufen hat. „Dennoch wird der Mensch als Dienstleister nie ganz verschwinden oder ersetzt werden“, ist Bitterer überzeugt, „gerade in einer hochtech- nisierten Gesellschaft werden die menschlichen Begegnungen eine sehr wichtige Rolle spielen.“