FLUGROUTEN: REGULARIEN UND AUSWIRKUNGEN

Die Deutsche Flugsicherung GmbH (DFS) definiert Flugrouten und berücksichtigt dabei nationale und internationale Regularien. Die Flugrouten genehmigt das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung. Ein Bestandteil des Verfahrens zur Genehmigung von Flugrouten ist die Beratung der DFS und des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen (HMWEVW) durch die Fluglärmkommission. Die Frankfurter Fluglärmkommission besteht aus Vertretenden der dem Flughafen benachbarten Gemeinden beziehungsweise Landkreisen, des Hessischen Umweltministeriums, der DFS, der Luftverkehrsgesellschaften, der Fraport AG sowie der Bundesvereinigung gegen Fluglärm.

Ein gutes Beispiel für eine geplante Routenänderung ist das Konsultationsverfahren um die Strecke „AMTIX kurz“, die abfliegende Flugzeuge über den Norden Darmstadts führt. Mehr erfahren Sie entweder auf unserer Homepage oder auf der Seite des Forums Flughafen und Region.

In unseren beiden interaktiven Kartenanwendungen FRA.Map und FRA.NoM stehen Ihnen Informationen zu An- und Abflugrouten der verschiedenen  Betriebsrichtungen und -zeiten zur Verfügung. Darüber hinaus finden Sie hier  geflogene Flugspuren und weitere Informationen – wie Lärmmessdaten,  Fluglärmkonturen und Darstellungen von Anspruchsgebieten für den passiven  Schallschutz.

Aktuelle Routennutzungszahlen  und Betriebsrichtungsverteilungen finden Sie – neben weiteren Fluglärmdaten –  in unserem Bereich Fluglärmmessungen.

Downloads

Routenkarte An- und Abflüge bei Westbetrieb (BR 25) (PDF)

Routenkarte An- und Abflüge bei Ostbetrieb (BR 07) (PDF)

Anflugrouten  werden grundsätzlich nach denselben Kriterien entwickelt wie Abflugrouten.  Allerdings obliegt es ausschließlich den Fluglotsinnen und -lotsen, den Verkehr  der Anflüge zu lenken. Die Luftverkehrsordnung (LuftVO) ermächtigt die Fluglotsinnen und -lotsen, den Flugverlauf – insbesondere den Flugweg und die Flughöhe – individuell  festzulegen. Mittels Radar und unter Wahrung vorgeschriebener Sicherheitsabstände führen die Fluglotsinnen und -lotsen die anfliegenden  Flugzeuge aus den verschiedenen Richtungen und Flughöhen über die  Eindrehbereiche in den Nahverkehrsbereich Frankfurts auf die Leitstrahlen der Instrumentenlandesysteme  (ILS) zum sogenannten Endanflug (Final Approach).

Lärmminderung beim Anflug

Verschiedene  Maßnahmen des aktiven Schallschutzes sorgen dafür, den Fluglärm während des Anflugs zu  mindern. Dazu zählen zum einen das „segmentierte  Anflugverfahren“ und zum anderen der kontinuierliche Sinkflug.

Beiden Verfahren werden in der Sektion „Aktiver  Schallschutz“ erläutert.

Abweichungen von Anflugstrecken

Die Verkehrslenkung bei  Anflügen obliegt ausschließlich den Fluglotsinnen und -lotsen der DFS.

Fluglotsinnen und -lotsen führen die anfliegenden Flugzeuge aktiv aus den verschiedenen Richtungen in den Nahverkehrsbereich des Flughafens. Mithilfe des Radars und unter Berücksichtigung der vorgeschriebenen Sicherheitsabstände lotsen sie die Maschinen, teilweise über Gegenanflüge und Eindrehbereiche, auf die Leitstrahlen der   Instrumentenlandesysteme (ILS) zum sogenannten Endanflug.

Da die Fluglotsinnen und -lotsen Anflüge je nach den Erfordernissen der jeweiligen Luftverkehrslage führen, weichen manche Flugverläufe deutlich von den „Routen-Ideallinien“ ab und finden auch außerhalb der Eindrehbereiche statt.

Die Haupteindrehbereiche  nach Osten und Westen dehnen sich bei hohem Verkehrsaufkommen weiter aus als  bei geringem Verkehrsaufkommen.

Zulässige  sicherheitsbedingte Abweichungen

Auch  sicherheitsrelevante Lagen wie ein Gewitter können zu Abweichungen von der  Lärmminderungsstrecke führen. Diese sind in solchen Fällen sicherheitsbedingt  erforderlich und deshalb zulässig. Auch können Pilotinnen und Piloten ab einer  bestimmten Flughöhe, gestaffelt je nach Tageszeit, grundsätzlich  Freigaben bei der DFS anfragen, den Sollkurs beziehungsweise  Korridor zu verlassen. Voraussetzung dafür ist eine Mindestflughöhe  von 6.000  Fuß NN (von 7 bis  22  Uhr), 8.000  Fuß NN (von 22 bis 23  Uhr und von  6 bis 7  Uhr) oder 10.000  Fuß NN (von 23 bis  6  Uhr). 1  Fuß = 0,3048  Meter; NN = Normalnull, Bezug auf Meereshöhe.

Diese  Freigaben der DFS im Abflugbereich, auch Einzelfreigaben oder Directs  genannt, sind auch zulässig und führen zu einer Streuung des Fluglärms, weil  auch Gebiete überflogen werden, die nicht unterhalb einer Abflugstrecke liegen.  Dies trägt einerseits zur Entlastung jener Anwohnerinnen und Anwohner bei, die  im Flugerwartungsgebiet leben, belastet andererseits all diejenigen, die nicht  im Bereich einer Streckenführung wohnhaft sind.

Informationsfilm Anflüge

Abflüge  erfolgen auf den sogenannten Instrumentenabflugstrecken. Diese werden von der DFS geplant. Dabei berät sie sich mit der  Frankfurter Fluglärmkommission,  um den Fluglärm gering zu halten.

Die  Genehmigung erteilt das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung. Wesentlich sind  hierbei die Kriterien

• Sicherheit
• praktische Anwendbarkeit durch Piloten
• praktische Anwendbarkeit durch Flugsicherung
• Lärmminderung.

Lärmminderung beim Abflug

Um  die Fluglärmbelastung zu vermindern, hat sich die Fluglärmkommission bislang  stets dafür ausgesprochen, den Luftverkehr auf sogenannte „Minimum Noise Routes“ zu bündeln. Deren anvisierter Kurs wird auch  als Ideallinie bezeichnet. Der Idealkurs dieser Strecken führt möglichst  über unbewohntes Gebiet. Flugverläufe auch über Wohngebiete sind jedoch  aufgrund der dichten Besiedlungsstruktur der Rhein-Main-Region nicht immer  vermeidbar.

Alle  Abflugstrecken am Frankfurter Flughafen werden von der DFS unter Berücksichtigung geltender  Lärmminderungsvorgaben konstruiert. Bei der Erstellung wird die Fluglärmkommission beratend einbezogen.

Im  Januar 2011 wurde ein verbessertes Abflugverfahren mit einem zusätzlichen  Lärmminderungspotenzial implementiert. Das Verfahren sieht vor, die  Geschwindigkeit an einem bestimmten Punkt auf der Abflugstrecke zu begrenzen.  Das führt dazu, dass der Schub durch die Triebwerke eher in Höhe  als in Beschleunigung umgesetzt wird. Das Flugzeug steigt dadurch etwas  steiler. So können Flugzeuge betroffene Gebiete mit  größerer Höhe überfliegen. Diese Maßnahme hat gleichzeitig den  Vorteil, dass die Abflugrouten genauer eingehalten werden können.

Abweichungen von Abflugstrecken

Abflüge  erfolgen auf sogenannten Instrumentenabflugstrecken, die in Frankfurt auch  lärmgeminderte Strecken genannt werden. Die Deutsche Flugsicherungs GmbH (DFS) plant sie unter beratender  Einbeziehung der Frankfurter Fluglärmkommission, das Bundesaufsichtsamt für  Flugsicherung (BAF) legt sie fest und veröffentlicht sie. Bei der Planung der  Abflugstrecken werden im Wesentlichen die Aspekte

• Sicherheit
• praktische Anwendbarkeit durch Piloten
• praktische Flugsicherung
• Kapazitätserfordernis
• Lärmminimierung

berücksichtigt.  Bei Abflügen obliegt es der Pilotin oder dem Piloten, das Flugzeug zu führen. Sie lenken die Maschine unter  Berücksichtigung von Luftverkehrsregularien und Flugstreckenbestimmungen.

Pilotinnen  und Piloten handeln vorschriftsmäßig, solange sie ihr Flugzeug innerhalb des  jeweiligen Streckenkorridors oder Toleranzgebiets um eine Strecke führen – auch  wenn sie von der lärmgeminderten Strecke abweichen. Der Streckenkorridor wird  gemäß internationalen Richtlinien der Internationalen  Zivilluftfahrtorganisation festgelegt. Verlässt die Pilotin oder der Pilot den  Korridor nachweislich unbegründet, erwartet sie oder ihn grundsätzlich  ein Ordnungswidrigkeitsverfahren, dessen Einleitung die DFS beim BAF beantragt.

Informationsfilm Abflüge