Luftige Grüße per Post

Luftige Grüße per Post

Luftpostverladung, 1960/65

Zwei Mitarbeiter bei der Verladung von Luftpostsäcken in ein Flugzeug

Die Luftpostbeförderung ist viele Jahrzehnte lang eine der zentralen Dienstleistungen des Airports gewesen. Die Anfänge des Luftpostverkehrs in Frankfurt reichen bis zum 10. Juni 1912 zurück. Ein Leutnant namens Ferdinand von Hiddessen startete damals mit einem Doppeldecker der Marke Euler in Schwanheim. „Gelber Hund“ wurde das Flugzeug wegen seiner gelben Tragflächen genannt. Von Hiddessen brachte in knapp 14 Minuten Flugzeit 40 Kilogramm Postsendungen nach Darmstadt.

Von dort flog er mit 79 Kilogramm Post nach Worms weiter – einer der ersten amtlichen Postflüge weltweit. 1924 wurden vom Frankfurter Flugplatz am Rebstock 1.102 Kilogramm Karten und Briefe befördert, zum Beispiel mit dem Zeppelin LZ 10 namens „Schwaben“. Der Postverkehr nahm stetig zu. Nachdem der Flughafen 1936 im Stadtwald eröffnet worden war, existierten eigene Fracht- und Luftpostverbindungen nach Köln, Hannover, Stuttgart und Nürnberg. Die Lufthansa-Luftpostdienste nach Nord- und Südamerika liefen über Frankfurt.

Briefe nur als Leichtgewichte

Luftpostleitstelle (Geb. 190), 1977

Ostseite des neuen Gebäudes. *** Local Caption *** 2187-77

Im Mai 1948 startete der deutsche Luftpostverkehr am Flughafen Rhein-Main wieder. Geschäftliche Briefe durften damals nicht mehr als 100 Gramm wiegen. Für Privatpersonen gab es Luftpostleichtbriefe. Die Luftpost konnte in spezielle, blau lackierte Briefkästen eingeworfen werden, einer stand zum Beispiel am Frankfurter Hauptbahnhof. Der Zeitgewinn war beträchtlich: Brauchte ein Brief auf dem Land- und Seeweg nach New York acht bis zehn Tage, war es per Luftpost lediglich einer. Ein Schreiben nach Sydney war 30 Tage unterwegs, per Flieger maximal vier. 1953 wurde das Luftpostamt auf dem Flughafen eröffnet.

Nachtpoststern, 1997

Nachpoststern

Postsäcke reisten Holzklasse

1998 waren im Nachtluftpostnetz wochentags Nacht für Nacht 23 Flugzeuge auf 43 Strecken innerhalb Deutschlands unterwegs. Geflogen wurde mit Passagierjets, die zwölf Millionen Briefe mit einem Gewicht von etwa 300 Tonnen beförderten. Statt Fluggästen ruhten auf den Sitzen Postsäcke. International wurden von Frankfurt aus insgesamt 269 Luftpost-Ziele bedient.

Die zunehmende Diskussion über Nachtflüge und veränderte Beförderungskonzepte der Post beendete den Service: Mit Beginn des Sommerflugplans am 29. März 2005 war der Nachtluftpoststern in Frankfurt nach 44 Jahren Vergangenheit. In der Nacht zum 28. März 2024 gingen dann auch an anderen deutschen Airports letztmalig Briefe per Flieger auf ihre innerdeutsche Reise.      

  

Am 1. September 1961 begann die Deutsche Bundespost mit dem Aufbau der deutschen Nachtluftpost. Hauptknotenpunkt war der Flughafen Frankfurt. Nacht für Nacht wurden hier gecharterte Lufthansa-Maschinen beladen. In Spitzenzeiten betrieb der Nachtluftpoststern bis zu 32 innerdeutsche
Flugverbindungen.

Sternförmig wurde der zentral in Deutschland gelegene Flughafen Frankfurt angeflogen. Nachts wurden die Sendungen zwischen den einzelnen Flugzeugen innerhalb von etwa anderthalb Stunden ausgetauscht, dann kehrten die Jets zu ihren Ausgangsflughäfen zurück.

  

Luftpostverladung, 1997

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Postverteilzentrum, 1997
Postverteilzentrum, 1997

Internationales Postverteilzentrum (IPZ) *** Local Caption *** 133-97

1997 wurde das Internationale Postzentrum (IPZ) am Flughafen
Frankfurt eröffnet. Es ist seitdem der wohl wichtigste Teil des internationalen
Betriebskonzepts der Deutschen Post AG. Über das IPZ laufen nahezu sämtliche
ein- und ausgehenden Auslandsbriefe und Luftfrachtsendungen.

Gleich nebenan entstand wenige Jahre später das Airmail
Center. Hier läuft das Know-how von Flughafenbetreiber, Airline und
Postdienstleister im Norden des Flughafengeländes zusammen. Heute werden hier an
90 Airlines jeden Tag 400 Tonnen Briefe, Päckchen und Pakete für 300 direkte
Ziele in aller Welt verteilt. Fraport und Lufthansa sind mit jeweils 40 Prozent
an dem Joint Venture beteiligt, die Deutsche Post DHL mit 20 Prozent.